Heilpädagogik ist eine wissenschaftliche Disziplin der Pädagogik, die sich theoretisch und praktisch mit Menschen beschäftigt, deren Entwicklung unter erschwerten Bedingungen verläuft. Heilpädagogische Förderung wird notwendig bei tatsächlichen oder drohenden Behinderungen, einschließlich Mehrfach-, Lern- und seelischen Behinderungen. Im Fokus der Förderung stehen Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und ihre Familien. Dabei geht es nicht primär um die Behebung eines Defizits, sondern um die ganzheitliche Förderung der Persönlichkeit im gesamten sozialen Umfeld.

Unser heilpädagogisches Handeln basiert auf einem ganzheitlichen Menschenbild: Es betont die unauflösbare Einheit von körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Dimensionen, die sich in jedem Menschen individuell und gleichwertig manifestieren. Diese Grundüberzeugung erfordert, dass sowohl individuelle als auch soziale Bedingungen in jedes heilpädagogische Handeln einbezogen werden.

Heilpädagogen sehen ihre Aufgabe darin, die Entwicklung des betroffenen Menschen zu fördern, Entwicklungsrückstände aufzuholen und Ressourcen zu entdecken und zu nutzen, um das Fehlende auszugleichen und ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Dabei sollen die äußeren Bedingungen so gestaltet und integriert werden, dass die Persönlichkeit bestmöglich entfaltet werden kann. Störfaktoren im Entwicklungsprozess sollen aufgedeckt und beseitigt werden, um eine nachhaltige Entwicklung aller Beteiligten zu gewährleisten.